Dass es sich bei einer Schwarzwälder Uhr nicht immer um eine „Kuckucksuhr“ handeln muss, beweist die Glasglockenspieluhr  aus dem 18. Jahrhundert.

Die Herstellung der berühmten Schwarzwälder Uhren war ursprünglich eher eine Nebenbeschäftigung. Weil die landwirtschaftlichen Erträge in der Region wegen karger Böden schlecht und die Winter lang waren, versuchten die Bewohner ihre Lebensbedingungen durch das Anfertigen einfacher Gebrauchsgegenstände aufzubessern. So stellten sie unter anderem Schaufeln, Eimer, Teller, Gabeln und Löffel her: Alles aus Holz, denn die Bauern hatten und kannten zu Beginn kein anderes Material.

Ein Nebenerwerb wird weltberühmt
Erste Uhrmacher aus dem Schwarzwald sind für die Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt. Zuvor hatten wohl Glasträger Holzuhren aus Südeuropa mitgebracht, die als Vorbilder für den Nachbau dienten und sich für den Schwarzwald schnell zu einem eigenständigen Uhrengewerbe entwickelten. Bauteile aus Metall kamen hinzu, Konstruktionen wurden ausgefeilter, Verzierungen aufwändiger. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich ein Vertriebssystem: Uhrenträger brachten reisend die Schmuckstücke unter das Volk – so kamen die Schwarzwälder Uhren schließlich bis nach Holland, England, Italien, Türkei und sogar Vorderasien.

12 Stunden Laufzeit
Die Glasglockenspieluhr, die im TECHNOSEUM zu sehen ist, stammt etwa aus der Zeit um 1750. Die Wanduhr, die aus Holz, Glas und Messing gefertigt ist, besitzt bereits einen Stunden- und einen Minutenzeiger. Das bemalte Ziffernblatt zeigt im oberen Bereich die 12 Tierkreiszeichen, darunter einen Davidstern mit eingedrücktem Wappenschild, in dessen Mitte die Produkte eines Juweliers zu sehen sind: eine Krone, Ringe und Pokale. Glocken, weibliche Sphingen und ein Blumendekor verzieren das Schild zusätzlich. Das Vorderpendel regelte den Zeittakt. Die Laufdauer der Uhr betrug damit ca. 9 Stunden und musste im Anschluss wieder aufgezogen werden.

Wo im TECHNOSEUM? Zu sehen auf der Ebene B.