Geburtszange

Die Erfindung der Geburtszange wurde jahrelang geheim gehalten.

Seit über 250 Jahren gehört sie zur Grundausstattung in jeden Kreißsaal: Die Geburtszange ist ein wichtiger Geburtshelfer, wenn es zu Komplikationen während der Geburt kommt. Ihre Erfindung wurde jedoch jahrelang geheim gehalten.

Geheime Erfindung
Bis die Geburtszange Leben retten konnte, vergingen einige Jahre. Doch nicht, weil die Erfindung sich nicht durchsetzen konnte, sondern aus reiner Geldgier. Der Engländer Peter Chamberlen, erfand 1658 die erste Version einer Geburtszange und setzte sie äußerst erfolgreich als Geburtshelfer am englischen Hof ein. Ging der Kopf des Kindes im Geburtskanal voraus, konnte man ihn mit den Löffeln der Zange umfassen und das Kind vorsichtig aus dem Mutterleib herausziehen. Das ermöglichte eine schonende und rasche Entbindung.  Um aus seiner Erfindung möglichst viel Profit zu schlagen, hielt Chamberlen sie jedoch geheim und gab sie nur an seine Nachkommen weiter, bis schließlich sein Großneffe Hugh Chamberlen sie 1688 nach Amsterdam verkaufte. Hier geriet die Geburtszange jedoch schnell in Vergessenheit. Sie musste 1717 von Jan Palfijn, einem Chirurg aus Genf, neu erfunden werden, der sie 1723 der Pariser Akademie vorstellte. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Prinzip der Geburtszange bekannt, wurde weiter entwickelt und verbessert, bis sie im 18. Jahrhundert in ganz Europa in den „Accouchierhäusern“, den Entbindungshäusern und Vorläufern der Geburtskliniken, in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz kam.

Modell aus Heidelberg
So gab es bereits 300 verschiedene Zangenmodelle am Ende des 19. Jahrhunderts, darunter auch eine sogenannte Naegele-Geburtszange, die um 1810 vom Leiter der Heidelberger Gebäranstalt Franz Karl Naegele (1775-1851) entwickelt wurde. Die Geburtszange nach Naegele, die im TECHNOSEUM ausgestellt ist, stammt aus dem Jahr 1950 und ist aus Edelstahl gefertigt. Sie besteht aus zwei gebogenen „Löffeln“, die man auseinander nehmen konnte, und die durch ein Schloss bzw. eine Schraube wieder miteinander verbunden werden konnten. Die Löffel wurden einzeln und nacheinander in die Scheide eingeführt und dann wieder geschlossen, um den Kopf des Kindes fassen zu können und so das Baby aus dem Geburtskanal ziehen zu können.

Wo im TECHNOSEUM? Zu sehen auf der Ebene B.