Die ersten Gastarbeiter kamen vor über 60 Jahren nach Deutschland. Die Bundesregierung ließ damals tausende Menschen aus Italien, der Türkei, Spanien und Jugoslawien als Gastarbeiter anheuern, weil die eigenen Arbeitskräfte ausgingen. Inzwischen leben viele Familien in der dritten Generation in Deutschland. Zum Internationalen Museumstag und der dazugehörigen Blog-Parade unter dem Motto „Vergangenheit erinnern – Zukunft gestalten“ und im Rahmen der Sonderausstellung „Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863-2013“ rückt das TECHNOSEUM in Kooperation mit Mannheimer Kulturvereinen am 12. Mai das Thema „Arbeitsmigration“ in den Vordergrund. Von 11 bis 19 Uhr ermöglichen Filme, eine Podiumsdiskussion sowie ein Theaterstück einen Blick in das kulturelle Leben von Arbeitsmigranten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist für alle Besucherinnen und Besucher an diesem Tag frei.

Migration und Integration
Die beiden Mannheimer Filmemacher Ali Badakhshan Rad und Ibrahim Cindark zeigen von 11 bis 15 Uhr in drei Filmen unter anderem, wie die Kultur der Migranten mal mehr und mal weniger im Einklang mit der deutschen steht. Ibrahim Cindark thematisiert in seinen Arbeiten dabei vor allem das Thema der Kommunikation und der Sprache zwischen Deutschen und Migranten. Für den musikalischen Teil am Nachmittag sorgt der Musiker Nizzamettin Ayar mit seinem türkischen Chor, der mit Arbeiterliedern auf die Wurzeln der Immigranten verweist. In einer Gesprächsrunde mit dem Journalisten Veit Lennartz berichten Migranten ab 15.15 Uhr von der ersten bis zur dritten Generation, wie es sich anfühlt, wenn man in die Fremde geht und Arbeit sucht, aber die Sprache (noch) nicht spricht. Mit anderen Problemen haben deren Enkel heute zu kämpfen: Sie werden als Menschen mit Migrationshintergrund bezeichnet, sind aber in Deutschland geboren und sprechen häufig nicht mal mehr die Sprache ihrer Großeltern. Die drei Generationen sprechen offen über ihre guten und schlechten Erfahrungen und Wünsche für ein weiteres Leben in Deutschland.

Arbeiten und lieben in der Fremde
Auf die weibliche Sicht der Migrantinnen geht zum Abschluss das Theaterstück „Liebe-s-leid“ ein, das im Auditorium um 18 Uhr zur Aufführung kommt. Unter der Leitung von Lisa Masetti hat die sechsköpfige Theatergruppe des internationalen Frauentreffs eine Theater-Performance erarbeitet, das  hauptsächlich biografische Themen der Frauen wie Liebe, Hochzeit und Ehe in den verschiedenen Kulturen behandelt und Lebensgeschichten von Flucht und Emigration sowie dem Umgang zwischen Mann und Frau wiederspiegelt. Für die Frauen auf der Bühne ist das Stück eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, für die Zuschauer ein Einblick in ein fremdes Gefühlsleben.

Rallye durch die Sonderausstellung
Neben einer öffentlichen Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Durch Nacht zum Licht?“ um 14 Uhr, bietet das Museum eine Stunde später, um 15 Uhr, eine Führung auf Englisch an, bevor um 16 Uhr der Kurator der Ausstellung, Dr. Horst Steffens, aus seiner Sicht die historischen Zusammenhänge erläutert. Und wer die Ausstellung auf eine Faust erkunden möchte, kann mit einer Rallye Punkte sammeln, bei der Groß und Klein teilnehmen können.

Hier das Tagesprogramm im Detail:

9.00-17.00 Uhr:  Rallye (ab 10 Jahre) zur Sonderausstellung „Durch Nacht zum Licht?“

9.30-17.00 Uhr:  Vorführungen im arbeitenden Museum (Satz und Druck,     Papierherstellung, Getreidemühle, Eisenbahn, Dampfmaschine etc)

9.00-16-00 UhrFamilie aktiv! Spiele der Großeltern

11.00-11.45 Uhr:  Film zur Arbeitsmigration von Mario Di Carlo „deutschland – wäre meine richtige Heimat

12.00-12.45 Uhr: Film zur Arbeitsmigration von Mario Di Carlo „Catenaccio“

13.00-14.45 Uhr:  Film zur Arbeitsmigration von Philip Kohl/Ali Badakhshan Rad „Transnationalmannschaft

14.00-15.00 Uhr:  Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung „Durch Nacht zum Licht?“

15.00-16.00 Uhr: in englischer Sprache durch die Sonderausstellunug

16.00-17.00 Uhr: Mit Kurator Horst Steffens

14.00-17.00 Uhr: Feldbahnfahrten im Museumspark

14.30-16.30 Uhr:  Offenes Laboratorium: Energie aus Wind

15.00-15.15 Uhr:  Musik des türkischen Chors unter der Leitung von Nizzamettin Ayar

15.15-16.30 Uhr: Interview und Gesprächsrunde von Migranten der 1., 2. und 3. Generation. Moderation: Veit Lennartz

16.30-16.45 Uhr:  Musik des türkischen Chors

18.00-19.00 Uhr:  Theaterstück „Liebes-s-Leid“ Text und Regie: Lisa Massetti