Reine Spieleautomaten, die die Geschicklichkeit ihrer Spieler auf den Prüfstand stellten, wurden um 1900 eingeführt.Vor allem geschickt musste man sein, wenn man zu Beginn des 20. Jahrhunderts „Bajazzo“ spielte. Dieser Spieleautomat war bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt.

Auf Jahrmärkten aber auch in Gaststätten dienten Automaten dieser Art zur Unterhaltung der Besucher. 1887 tauchten zuerst sogenannte Kraftmesser auf, schnell gefolgt von Wahrsage- und Elektrisierautomaten. Reine Spieleautomaten, die zunächst die Geschicklichkeit ihrer Spieler auf den Prüfstand stellten, wurden um 1900 eingeführt. Das Zentrum der deutschen Automatenproduktion lag zu jener Zeit in Sachsen. In Leipzig etwa stellten Jentsch & Meerz um 1906 die ersten Geräte her, die mit Münzen oder Kugeln balancierten und den Markt schnell unter dem Namen „Bajazzo“ eroberten. Das Prinzip dahinter war einfach, aber genial: Eine Kugelschleuder mit beweglicher Fangtasche bildete das Unterhaltungs-Duo.

Gewinnchance mit 10 Pfennig Einsatz
Der Bajazzo ist eine italienische Clownfigur, die im Spiel mit einem Drehknopf so bewegt werden musste, dass sie eine rollende Kugel einfing. Beim hier präsentierten Bajazzo-Spiel ist die Figur, die die Auffangschale für die Kugel darstellt, sogar handbemalt. Nachdem die Spieler eine 10-Pfennig-Münze eingeworfen hatten, mussten sie den rechten Knopf drehen, bis die Kugel erschien. Mit dem linken Knopf konnte die Figur gesteuert und so bewegt werden, dass die Kugel durch den Bajazzo gefangen wurde. Waren die Spieler geschickt genug und hatten die Kugel gefangen, erhielten sie einen Gewinn von 20 bis 40 Pfennig gleich ausbezahlt.

Behördlich erlaubt
Geldspielgeräte wie diese waren den Behörden ein Dorn im Auge. Sie versuchten, deren Verbreitung durch Gesetze und Polizeiverordnungen zu verhindern. Dem Erfolg taten diese Verbote allerdings keinen Abbruch. Dieses Bajazzo-Spiel warb auf dem Automaten sogar mit dem Hinweis, behördlich erlaubt zu sein. Mit der russischen Besatzung des damaligen Mitteldeutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Niedergang der Automatenindustrie in Leipzig und Dresden. Aber auch in Westdeutschland wurden Glückspielautomaten dieser Art ab 1953 verboten.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene E.