Der Nachtstuhl, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, stammt aus einem großbürgerlichen Haushalt aus dem Jahr 1885.

Viele werden den Nachttopf noch von ihren Großeltern kennen. Wer jedoch vor 200 Jahren einen sogenannten Nachtstuhl besaß, gehörte einem höheren Stand an.

Nachttöpfe wurden meistens unter dem Bett oder in einem Nachttisch direkt neben dem Bett verstaut. Weil die Toiletten der damaligen Zeit außerhalb der Wohnräume lagen – meist einfache Bretterbuden auf dem Hof – und in der Nacht nicht ohne Weiteres aufgesucht werden konnten, waren Nachttöpfe die bequemste Lösung, sich in der Nacht zu erleichtern. Morgens wurden sie einfach ausgeleert und standen für die kommende Nacht wieder zur Verfügung. Neben alten Kochtöpfen, die man zweckentfremdete, nachdem man sie in der Küche aussortiert hatte, gab es auch vermehrt industriell hergestellte Nachttöpfe aus Keramik oder Blech.

Service bei Hof
Keine Nachttöpfe, sondern Leibstühle oder Nachtstühle wurden Königen und dem Adel ins Schlafgemach gebracht. Unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. soll es auf Versailles insgesamt 270 sogenannter Leibstühle gegeben haben, natürlich im barocken Stil gehalten und brokatverziert. Auf diesem Leibstuhl sitzend wurden sogar Besuche empfangen. Reich verzierte Nachtstühle waren im 19. Jahrhundert bei den Herrschaften sehr modern.

Bequeme Sitzung
Der Nachtstuhl, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, stammt aus einem großbürgerlichen Haushalt aus dem Jahr 1885. Eine reiche Verzierung findet man bei dem Möbel weniger, das aus Laudenbach im Odenwald stammt, dafür zeigt die Verarbeitung aus edlem Holz, dass es sich hier um ein hochwertiges Möbel im Hause gehandelt haben muss: Das Furnier besteht aus Mahagoni, der Korpus aus Pappelholz. Der Nachtstuhl hat zudem eine tragbare Lade mit gepolsterter Sitzfläche und ist an seiner Vorderfront aufwändig mit Nieten gestaltet. Der Nachttopf ist in das Sitzmöbel eingelassen. Nachdem sich die Wassertoilette im 19. Jahrhundert in den Haushalten durchsetzte, blieb der Nachttopf häufig nur noch ein reines Dekorationsobjekt. Eine praktische Anwendung erfährt er heute nur noch in Krankenhäusern oder Pflegeheimen.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene E.