Zucker kaufen wir heute so, wie wir ihn benötigen: Fein gemahlen oder als praktisches Würfelstück. Vor über 100 Jahren musste man sich den Zucker in der benötigten Menge erst abbrechen. Ein Zuckerbrecher war dafür das ideale Utensil.
Süßer Luxus
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Haushaltszucker liegt in Deutschland aktuell bei 3,5 kg pro Jahr. Rechnet man noch den Zuckeranteil von Süßigkeiten, Getränken, Kuchen hinzu, in denen Zucker enthalten ist, kommt man sogar auf 34,2 kg Zucker im Jahr. Es ist also – im Gegensatz zu früher – kein Problem, an Zucker zu gelangen. Das einstige Luxusgut verlor seinen Status als der Rübenzucker entdeckt wurde: 1747 entdeckte der Chemiker Andreas S. Marggraf, dass die Runkelrübe Zucker enthielt, woraufhin speziell die Zuckerrübe gezüchtet und ab 1850 in ganz Europa angebaut wurde. Der Rohrzucker, der aus der Karibik stammte, war somit nicht mehr die einzige Quelle. In der Folge sank der Rohrzuckerpreis von 1850 bis 1900 auf ein Drittel seines ursprünglichen Wertes.
Zuckersüß portioniert
Der Zuckerbrecher, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, war um 1900 im Gebrauch. Damals wurde Zucker noch nicht gebrauchsfertig hergestellt, sondern in Form eines
Zuckerhuts – einem an der Spitze abgerundeten Kegel aus Zucker – verkauft. Die Produktionsweise bestimmte die Form: Die heiße Melasse des Zuckerrohrs wurde für den Prozess der Raffination zuerst solange gekocht, bis sie karamellisierte. Damit sie auskristallisieren und auskühlen konnte, goss man sie in einen Tiegel, den man
nach dem Auskühlen herausstürzte und so den Zuckerhut erhielt. Die Menge, die
man benötigte, musste man sich also erst vom Zuckerhut abbrechen. Hier kam dann
der Zuckerbrecher zum Einsatz: Den Zuckerhut legte man zwischen die beiden
Klingen des Zuckerbrechers und drückte den Hebel, der an der oberen Klinge
befestigt war, nach unten. Die gebrochenen Stücke wurden durch das
Holzbehältnis, in dem der Zuckerbrecher befestigt war, gleich aufgefangen.
Vielfach wurden die Zuckerbrocken anschließend noch in einer Zuckermühle
gemahlen, damit der Zucker besser portioniert werden konnte.
Wo im TECHNOSEUM?
Zu sehen in der aktuellen Sonderausstellung „Unser täglich Brot…Die Industrialisierung der Ernährung“.
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