Kopfschmerztabletten, Mittel gegen Übelkeit, Pflaster und eine Salbe bei Insektenstichen: Das sind einige der Produkte, die in eine Reiseapotheke gehören und einen beruhigt in die Ferien fahren lassen. In einer Reiseapotheke aus dem 18. Jahrhundert fanden sich gut sortiert ähnliche Mittel.
Im Reisefieber
Die Lust am Reisen und am Entdecken fremder Länder kam bei Adeligen und reichen Bürgern im Lauf des 18. Jahrhunderts groß in Mode: Bei den Bildungsreisen standen Florenz, Venedig, Wien und Paris ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Weil man während der Reise aber nicht auf den gewohnten Komfort verzichten wollte, gingen neben einem umfangreichen Equipment auch Arzneimittel mit auf die Reise. Mit dabei: Mittel gegen Ohnmacht, oft in Riechfläschchen verpackt, blutstillende Flüssigkeiten, Helfer gegen Durchfall oder Emsersalz gegen Entzündungen im Rachenbereich. Wer es sich leisten konnte, bestückte seine Apotheke zusätzlich mit chirurgischen Instrumenten, einer Fein-Waage und Messbechern oder sogar einem Besteck für den Aderlass.
Medizinschrank auf Reisen
Die im TECHNOSEUM ausgestellte Reiseapotheke stammt aus Augsburg und wurde um 1780 gefertigt. Es handelt sich um einen verschließbaren Holzkasten mit geschmiedeten Beschlägen und aufklappbaren Seitenteilen. So war für die insgesamt ursprünglichen 12 Vierkantflaschen mit Schraubverschluss aus Zinn, Zinndosen, Apothekergewichte und weitere Medikamente in den oberen Fächern und Schubladen ausreichend Platz. Die Apothekergewichte führte man damals mit sich, um sicher zu gehen, dass man in der Apotheke nicht betrogen wurde und selbst nachmessen konnte. Waren die Döschen leer, konnte man sie sich in der nächsten Apotheke einfach wieder auffüllen lassen.
Wo im TECHNOSEUM? Zu sehen auf der Ebene B.
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