Ende Februar war das Ensemble illumingo bei uns zu Gast. Mit dabei: Eine Original Laterna Magica, mit der sie das vollbesetzte Auditorium unterhielten. Karin Bienek und Ludwig Maria Vogl, die zum Ensemble illuminago gehören und seit über 20 Jahren Erfahrung mit der Laterna Magica haben, begleiteten die Lichtbilder auf der Leinwand live mit Musik, Gesang und Rezitationen.
Schicksale bildlich erzählt
Laterna Magica kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Zauberlaterne. Für das Publikum im 19. Jahrhundert war sie das auch, denn die Lichtbilder faszinierten mit ihren bildgewaltigen Geschichten, die an die Wand projeziert wurden. Soziale Organisationen nutzen das Medium, um den Bürgern, die Not der Armen zu zeigen: Soziale Missstände waren daher häufig Thema der Laterna Magica-Aufführungen und wurden mit den Lichtbildern regelrecht angeprangert: Arbeitende Kinder, die den ganzen Tag wie Erwachsene schufteten, verwaiste Kinder, die auf der Straße lebten und keine Zukunft hatten.
Illuminago zeigten unter anderem das Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzchen , das sich ein Hölzchen nach dem anderen anzündet, – die sie eigentlich verkaufen soll – um nicht zu erfrieren, aber letzenendes doch stirbt. Auch das Thema Alkoholmissbrauch, der ganze Familien zerstörte, oder Verzweifelte, die als Auswanderer ihr Glück im Ausland suchten, wurden ebenfalls mit den Lichtbildern thematisiert. Doch nicht nur Armut und soziale Missstände waren Thema der Aufführungen: Auch Lustiges fand den Weg auf die Projektionswände und wurde häufig für Kinder in Armen- oder Waisenhäusern aufgeführt.
Faszination Lichtspiele
Versetzt man sich in das Publikum jener Zeit, so wurde bei der Aufführung Ende Februar deutlich, was die Menschen im 19. Jahrhundert fasziniert haben muss: Sicherlich waren es die bewegenden, lustigen Geschichten, die moralische Wertvorstellungen transportierten und bis heute nicht an Aktualität eingebüßt haben, aber sicher auch die technischen Möglichkeiten, die die Laterna Magica mit sich brachte und die Zuschauer in ihren Bann zog: Bunte Farben, Bewegungseffekte sowie Verwandlungen, die auf der Leinwand zu sehen waren, sind auch heute noch – trotz aller technischen Errungenschaften – faszinierend anzuschauen.
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