Birgit Adler liebt Gartenarbeiten und hat sich der Pflege des Schrebergartens im TECHNOSEUM angenommen.

Auf dem Weg zur Sonderausstellungsfläche kommen Besucherinnen und Besucher an einer Inszenierung vorbei, die zeigt, wie beengt und auf kleinstem Raum Arbeiter zu Zeiten der Industrialisierung in den Städten gelebt haben. Wirft man dann einen Blick nach draußen, sieht man im Gegenzug dazu einen breit angelegten Schrebergarten, so wie ihn Arbeiter Ende des 19. Jahrhundert   wahrscheinlich bewirtschafteten. Mehrmals in der Woche ist aktuell auch unsere Kollegin Birgit Adler mitten im Grünen tätig und kümmert sich darum, den Garten nach dem Vorbild der alten Schrebergärten zu gestalten. Für viele Besucher ist sie ein bekanntes Gesicht: Bis vor kurzem hat Birgit Adler nämlich noch an der Museumskasse gearbeitet. Nun hat die gelernte Floristin ein weiteres Betätigungsfeld bei uns gefunden.

Nach Möglichkeit historisches Saatgut
Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Liebstöckl teilen sich ein Beet, ebenso wie
Radieschen, Bohnen,  Tomaten und Blumenkohl. Weißkraut liegt neben Blaukraut und auch der Salat hat genügend Raum, um all seine Köpfe entfalten zu lassen. Zwei Apfelbäume kommen in Kürze hinzu. Alle Kräuter-, Obst- und Gemüsesorten werden im Schrebergarten mit historischem Saatgut gezogen. „Wir wollen nur Sorten anbauen, die es  schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab und von den Menschen wahrscheinlich genutzt wurden“, erklärt Birgit Adler. Auch wenn nicht alle Sorten in dieser Vielfalt in einem Garten anzufinden waren. „Der Schrebergarten war damals kein Ort zum Erholen, sondern vorrangig eine Nutzfläche, auf der es galt, seine eigenen Lebensmittel anzubauen. Die Arbeiter waren auf diese zusätzliche Nahrungsmittelquelle bei den hohen Lebensmittelpreisen häufig angewiesen“, erläutert sie weiter.

Der Schrebergarten wird von Birgit Adler nach dem Vorbild der Gärten aus dem 19. Jahrhundert angelegt.

Frischluftgarantie für mehrere Monate
Die Arbeit im Garten war schon immer ihre Leidenschaft. Den gelernten Beruf als Floristin musste sie aber leider vor 14 Jahren aufgeben. Eine Allergie gegen Schnittblumen machte es unmöglich, weiter zu arbeiten. „Im Garten geht das ohne Probleme, die frische Luft tut mir gut und es macht mir einfach Spaß, zu sehen, welche Ergebnisse meine Arbeit mit sich bringt“, so die Gärtnerin. Es macht ihr so viel Spaß, dass sie nicht nur den Schrebergarten des Museums bewirtschaftet, sondern auch den Garten eines Seniorenpflegeheims in Mannheim-Seckenheim betreut – neben ihrem eigenen privaten Garten mit Teich.

Säen und ernten
Im Schrebergarten des TECHNOSEUM ist nun fast alles gesät. Über die kommenden Wochen und Monate muss Birgit Adler ein waches Auge über alle Pflanzen halten, das Unkraut jäten, Erde auflockern, einzelne Sorten nachsetzen und auch kämpfen: vor allem gegen Vögel. „Damit Vögel die noch jungen Pflanzen nicht ausreißen, habe ich – wie damals – Leinentücher an Pfosten gehängt, damit sie im Wind schön flattern können und sie davon abhalten, im Beet Rast zu halten. Auch eine Vogelscheuche ist schon in Arbeit, verrät sie. Bis in den Herbst hinein wird sie sich um alles im Garten kümmern. „Ab November haben mich dann aber meine Kolleginnen und Kollegen an der Kasse für die Wintermonate wieder“, freut sie sich.