Dr. Martin Krauß, Leiter des Unternehmensarchivs bei Bilfinger, übergibt das Gemälde an den Sammlungsleiter Dr. Thomas Kosche.
Foto: TECHNOSEUM, Klaus Luginsland

Gebäude, Maschinen und Anlagen sind die Sujets der Industriemalerei, der sich bildende Künstler seit dem 19. Jahrhundert widmen. Viele von ihnen waren als Auftragsmaler für Unternehmen tätig, um zum Beispiel Fabriken, Arbeiter oder auch Bauprojekte künstlerisch in Szene zu setzen. So wie Erich Mercker (1891 – 1973), ein studierter Bauingenieur, der sich ab den 1920er Jahren als Industriemaler betätigte: Er gilt als bedeutender deutscher Künstler dieses Genres. Eines seiner Bilder hat das TECHNOSEUM nun von der Bilfinger SE geschenkt bekommen. Es zeigt den Bau einer Autobahnbrücke über das Teufelstal bei Hermsdorf in Thüringen.

Die Brücke von 1938
Foto: Unternehmensarchiv Bilfinger SE

„Die Brücke wurde zwischen 1936 und 1938 – vermutlich nach einem Entwurf des Architekten Paul Bonatz – von der Grün & Bilfinger AG gebaut“, erläutert Dr. Martin Krauß, Leiter des Unternehmensarchivs bei Bilfinger in Mannheim. Mit einer Bogen-Spannweite von 138 Metern gehörte sie damals zu den größten Stahlbeton-Bogenbrücken weltweit und galt als technisches Meisterwerk. Auch die Umsetzung des Baus war spektakulär: „Zuerst konstruierte man ein so genanntes Lehrgerüst, also eine gigantische Holzkonstruktion. Diese diente dann quasi als Form zum Betonieren der Bögen“, so Krauß. Auf dem Bild Erich Merckers ist genau diese Vorgehensweise zu sehen.

Lehrgerüst der Teufelstalbrücke
Foto: Unternehmensarchiv Bilfinger SE

Die Teufelstalbrücke galt Ende der 1990er Jahre als nicht mehr sanierungsfähig, wurde abgerissen und durch einen Neubau gleicher Bauart ersetzt. Vom Original zeugen nur noch Fotos und eben jenes Gemälde im TECHNOSEUM. „Das Bild zeigt nicht nur ein Stück Technik- und Architekturgeschichte, sondern steht auch für den Ausbau des Schnellstraßennetzes im Deutschen Reich, der bereits in der Weimarer Republik begonnen und unter den Nationalsozialisten forciert wurde“, sagt Sammlungsleiter Dr. Thomas Kosche. „Damit ist die Schenkung eine wertvolle Ergänzung unserer Bestände zur Mobilitätsgeschichte.“ Ab sofort ist das Bild als Teil der Automobilbau-Ausstellung im Museum auf Ebene F zu sehen.