Behäbig tuckert der Dieselmotor und sanft schaukelnd verlässt das historische Polizeiboot seinen Ankerplatz an der Steuerbordseite des Museumsschiffes. Es ist April und das ehemalige Streifenboot der Mannheimer Wasserschutzpolizei bricht zum jährlichen Fahrtraining der ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer auf. Am 1. Mai beginnt die nächste Saison. Bis Ende Oktober werden die Ehrenamtlichen samstags, sonntags und an den Feiertagen mit den Besuchern Spritztouren auf dem Neckar unternehmen. Im Wechsel geht es flussabwärts zur Rheinmündung oder flussaufwärts Richtung Friesenheimer Insel.
Leinen los!
Doch bevor der Startschuss für die nächste Saison fällt, heißt es Leinen losmachen, Ablegen und Wenden auf der Stelle – alles unter den kundigen Augen von Bootslehrer Michael Pinz von der Segelschule Sailors‘ Point. Für das nächste Manöver muss der Rettungsring als Opfer herhalten. „Person über Bord!“, ruft Hans Goos, ein ehrenamtlicher Hobby-Skipper, und wirft den Ring ins Wasser. Sein Kollege am Steuer beginnt sofort, das rund 13 Meter lange Boot zu wenden. Schnell und sicher wird der Rettungsring wieder aus dem Wasser geborgen: Die Prüfung ist erfolgreich bestanden.
Freiwillige am Ruder
Der reguläre Fahrbetrieb des Polizeibootes wird ausschließlich durch ehrenamtliche Kapitäninnen und Kapitänen durchgeführt. Seit 2011 haben sie schon über 13.500 Besucher sicher und kompetent über den Neckar geschippert. Auch um das historische Boot selbst kümmern sich die Männer und Frauen mit großer Hingabe und führen in Zusammenarbeit mit den Kollegen vom TECHNOSEUM notwendige Reparaturen durch, denn: das 1957 vom Stapel gelaufene Boot ist mit seinen über 60 Jahren schon eine recht betagte Dame mit dem ein oder anderen Zipperlein.
Schlummernde Schätze
Um alles fachgerecht instand zu setzen, sind Udo Stoffel und Karl-Heinz Riedling sogar ins Archiv des TECHNOSEUM gegangen, wo technische Unterlagen und Zeichnungen zum Polizeiboot verwahrt sind. Als sie vor dem Karton mit den historischen Papieren stehen, bekommen sie glänzende Augen. Diese alten Pläne seien doch ein wahrer Schatz, schwärmen sie. Auf den Dokumenten sind Leitungen, Ventile und Einbauten akribisch vermerkt – äußerst hilfreiche Hinweise für anstehende Reparaturen, damit das Boot auch pünktlich in die Fahrsaison starten kann.
Dr. Christiane Sutter, Betreuung ehrenamtliche Kräfte
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