Das Kino, das sie 25 Jahre lang führte, sah sie gestern als Exponat: Else Mairon, die ehemalige Inhaberin der Feudenheimer Filmbühne stattete uns auf der Sonderausstellungsfläche kurz vor Ostern einen Besuch ab. Die heute 95-Jährige sah seit 1996, als sie dem TECHNOSEUM die Filmbühne überließ, die alten Projektoren, das Kassenhäuschen, das Leuchtreklameschild und die Stuhlreihen ihres Kinos zum ersten Mal wieder. Das weckte natürlich Erinnerungen an die Zeit zwischen 1949 und 1972, als sie das Kino als Inhaberin führte. Wir staunten nicht schlecht, als sie erzählte, dass neben Filmvorführungen auch Zirkus- und Varieté-Aufführungen zwischendurch gang und gäbe waren, bei denen sie selbst als „Visiona“ den Serpentinentanz zeigte. Auf der Leinwand wurden B-Movies und Kinderfilme und die Blockbuster der Nachkriegszeit durch einen geprüften Vorführer projiziert.
Kassenschlager in Feudenheim
251 Sitzplätze hatte die Filmbühne, für Charlie Chaplin reichten sie regelmäßig allerdings nicht aus: „Bei Goldrausch“ füllten 400 Menschen den Saal“, erinnerte sich Else Mairon. Was aus heutigen Sicherheitsgründen undenkbar wäre, unterlag damals noch keinen so strengen Auflagen. Dafür musste die Eistüte bei allen Vorführungen draußen bleiben. So faszinierend ein so altes Kino auch ist, aber auf das Popcorn und den Eisverkäufer wollen wir heute doch nicht mehr verzichten. Film ab!
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