Nachtspeicheröfen können Energie zum Beispiel aus Windkraft zwischenspeichern.

Elektrische Heizöfen sind in der Regel Zusatzwärmer und Aushilfen: In Hobbyräumen und Bädern sind sie dann im Einsatz, wenn es keine Heizung gibt oder es schnell gehen muss, um es kuschelig warm zu haben. Bis weit in die 1960er Jahre waren elektrische Geräte dieser Art weit verbreitet und eine Alternative für Kohle- und Ölöfen – dann gewannen flächendeckend Zentralheizungen die Oberhand. Steigende Strompreise taten ihr Übriges, um Heizstrahler und Nachtspeicheröfen in den folgenden Jahren als Stromfresser und Umweltsünder zu enttarnen. Heute könnte ihnen allerdings eine wichtige Rolle in der Energiewende zukommen.

Aus Stromfresser wird Speicherwunder
Es klingt erstmal abstrus: Die 1,5 Millionen Nachtspeicheröfen, die in Deutschland noch in Betrieb sind, sind auf dem besten Weg, ein Comeback zu erleben. Experten sind der Meinung, dass sie die idealen Stromspeicher für überschüssige Energie aus Wind und Sonne darstellen. Denn die Produktion von Energie ist längst nicht mehr das Problem; die Speicherung bei ungleichmäßiger Auslastung ist der Knackpunkt. Wird etwa bei starkem Wind und viel Sonnenschein überschüssige Energie ins Netz gespeist, die nicht sogleich verbraucht werden kann, ist diese zwar umweltfreundlich, aber in der Form längst nicht auch nachhaltig. Nachtspeicheröfen, die nachts Wärme aufnehmen und über den Tag verteilt wieder abgeben, könnten hier als Speicher fungieren.

Regierung reagiert
Auch für die Regierung war dies wohl ausreichendes Argument dafür,
das Verbot von Nachtspeicheröfen im Mai 2013 außer Kraft zu setzen. So dürfen die elektrischen Heizgeräte auch über das Jahr 2019 weiter in Gebrauch sein. Hohe Verbrauchskosten stellen angesichts der Energiespeicherung aus politischen Gesichtspunkten somit kein tragendes Argument mehr dar, sondern einen überlegenswerten Ansatz.

Gegenargumente auf dem Tisch
Experten bemängeln allerdings die aufwändige Fernsteuerung der Stromzähler. Ein weiteres gewichtiges Gegenargument: Diese Form der Energiespeicherung über Nachtspeicheröfen kann nur in den heizungsintensiven Wintermonaten genutzt werden. So müsste für Sommermonate eine weitere Alternative – etwa in Form von Wärmepumpen – gefunden werden. Zudem sind die Stromnetze laut Experten bereits zum aktuellen Zeitpunkt derart überlastet, dass die Speicherung über Nachtspeicheröfen nur eine Übergangslösung bieten kann und das Verteilungs- und Speicherproblem alle wieder vor neue Aufgaben stellt. Bei immerhin einer Anzahl von 1,5 Millionen Nachtspeicheröfen in Deutschland könnte diese Übergangslösung jedoch eine sein, die es wert wäre weiterzuverfolgen.

„Die Sammlung 2. Der elektrische Haushalt“ zeigt bis zum 27. Juli 2014 über 1.500 Geräte aus dem täglichen Gebrauch, die seit der Errichtung öffentlicher Stromnetze unseren Alltag entscheidend geprägt und erleichtert haben.
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