Sie sorgte für Heimkino-Abende lange bevor es bewegte Bilder und Beamer gab: die Laterna Magica. Seit dem 17. Jahrhundert brachten ihre Projektionen die Menschen zuerst auf Jahrmärkten und später auch in den eigenen vier Wänden zum Staunen. Denn als sich im 19. Jahrhundert Apparate und Lampen zunehmend billiger produzieren ließen, wurde die Laterna Magica zumindest beim bürgerlichen Publikum auch für den privaten Gebrauch erschwinglich. Und wo anfangs noch aufwändig bemalte Glasbilder zum Einsatz kamen, schob man bald günstig reproduzierte Glasdias vor die Linse.

 

Eine Laterna Magica aus der Zeit um 1910 inklusive Zubehör und Dias hat das TECHNOSEUM vor Kurzem übernommen: Udo Traub fand sie beim Ausräumen des Hauses seiner verstorbenen Eltern in Baden-Baden und schenkte sie dem Museum. Sie wurde einst in Freiburg im Breisgau angekauft, die Dias und diversen Negativplatten hingegen zeigen Ansichten aus dem Nahen Osten, unter anderem orientalisch gekleidete Menschen, Klosterbauten und die Grabeskirche in Jerusalem. Schenkungsgeber Traub vermutet, dass sein Großvater Apparat und Bilder einst vom Dorfpfarrer in Waldulm bei Offenburg übernahm, mit dem er befreundet war, und der ins Heilige Land gepilgert sein könnte. „Der Projektor wurde womöglich zu Hause, vielleicht auch vor einem Gemeindepublikum eingesetzt, um die Zuschauer mitzunehmen auf eine Reise in ferne Länder. Er zeigt, wie stark sich Bildprojektionen dieser Art schon vor dem 1. Weltkrieg in Deutschland verbreitet hatten“, so Kurator Dr. Alexander Sigelen. „Dieses Gerät ist deshalb nicht nur technikhistorisch interessant für uns, sondern gibt auch Einblicke in den Alltag der Menschen vor gut hundert Jahren.“