Die Geschichte einer Brauerei ist immer eng mit der Stadtgeschichte verknüpft. Der Brauerstern – das Zunftzeichen der Brauer und Mälzer und Symbol für den Bierausschank und das Braurecht einer Brauerei – war natürlich auch in Mannheim zu finden. Zwischen 1652 und 1689 gab es in der Quadratestadt rund 100 Gastwirtschaften.

Das Zeichen des Teufels
Die Brauersterne sind einem Hexagramm nachempfunden. Wie es dazu kam? Bier wurde vor dem Reinheitsgebot 1516 gerne mit Zusätzen versetzt. Bilsenkraut, das sogenannte „Hexenkraut“ sorgte für einen berauschenden Trunk, Bitterstoffe aus Ochsengalle oder Gips übertünchten dagegen den schlechten Geschmack eines misslungenen Suds. Das Mysterium des Bierbrauens und mancher Aberglaube rückte den Brauer oder die Brauerin in die Nähe der Alchemisten und der Hexerei. So hoffte man etwa, mit dem Strick eines Gehängten unter dem Kessel den Sud positiv zu beeinflussen.
Das Zeichen der Alchemisten wurde schließlich zum Zeichen des Brauens: Die Zacken symbolisierten wahrscheinlich Wasser, Erde, Luft, das Feuer der Kochstelle sowie Hopfen und Malz. Eine andere These besagt, dass das Hexagramm als Schutzsymbol gegen Feuer und Dämonen Feuer vom Brauhaus abwenden sollte, denn beim Brauen kam es immer wieder zu Unfällen und die Brandgefahr in mittelalterlichen Städten war generell sehr hoch.

Sterne in den Quadraten
Brauersterne waren vor allem im Süden Deutschland stark verbreitet. Viele Wirtshausschilder und Marken sind auch heute noch mit einem Braustern verziert: Bei „Maisel‘s Weisse“ und auch im Pappschild aus der Sammlung des TECHNOSEUM für das Habereckl-Bier ist er etwa oben auf dem Glas erkennbar. Das Habereckl gibt es noch im Karnevalsbier „Feurio“, das im Mannheimer Lokal Hemmleins ausgeschenkt wird. Ein Rundgang auf die Suche nach Brauersternen lohnt sich also allemal.

Wo im TECHNOSEUM? Ab dem 19. Februar in der Sonderausstellung „Bier. Braukunst und 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot“.