Das Perimeter stammt aus der Zeit um 1900 und wurde in Paris hergestellt.

Die Augenheilkunde bildete sich im Lauf des 19. Jahrhunderts als eigenständige medizinische Fachdisziplin heraus, woran die Entwicklung von Instrumenten für die Untersuchung des Auges erheblichen Anteil hatte Die Erfindung des Augenspiegels im Jahr 1851 und die des Perimeters im Jahr 1867 stellten in der Diagnostik bahnbrechende Meilensteine dar. Mit dem Augenspiegel von Hermann von Helmholtz war es zum Beispiel erstmals möglich, ins Innere des lebenden Auges zu schauen und das vom Augenarzt Richard Förster erfundene Kreisbogenperimeter diente zur Bestimmung des Gesichtsfeldes.

Gleiches Verfahren, andere Technik
Das Verfahren zur Bestimmung des Gesichtsfeldes wird heute vor allem bei Verdacht auf grünen Star, Netzhautablösungen, Schädigungen der Sehbahn oder anderen Sehstörungen angewendet. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den man von der Außenwelt wahrnehmen kann, ohne das Auge von einem zentralen Punkt wegzubewegen. Was heute mittels Computertechnik in wenigen Minuten digital per Klicksignal des Probanden aufgezeichnet und mit statistischen Methoden ausgewertet wird, wurde um 1900 noch per Hand mit dem Perimeter, dem sogenannten Gesichtsfeldmesser, untersucht. Entscheidend ist bis heute die Mitarbeit des Patienten. Einfache, auf Försters Erfindung zurückgehende Perimeter bestanden an der Wende zum 20. Jahrhundert aus einer halbkreisförmig gebogenen und mit einer Gradeinteilung versehenen Messskala aus Messing, die sich mittels einer Stellschraube mit Gradskala und Zeiger um einen zentralen Punkt drehen ließ, einer höhenverstellbaren Kinnstütze sowie einem Fuß mit Standflächen.

Aus dem Augenwinkel erkennen
Das Perimeter, das im TECHNOSEUM zu sehen ist, stammt aus der Zeit um 1900 und wurde von der Firma Giroux in Paris hergestellt. Die Messung mit dem aus Messing und schwarz lackiertem Gusseisen hergestellten Instrument lief folgendermaßen ab: Der Untersuchte musste mit dem zu prüfenden Auge den Mittelpunkt der drehbaren Kreisbogenskala fixieren. Anschließend wurden von beiden Seiten entlang des Kreisbogens weiße oder farbige Karten in das Gesichtsfeld des Patienten hineingeführt, der angeben musste, ab wann genau er das Prüfobjekt sah. Diese Stelle wurde an der Gradskala abgelesen und auf einem Schema aufgezeichnet. Die Messung musste mehrfach mit einem stets weiter gedrehten Kreisbogen (meist in 10 Grad-Schritten)  wiederholt werden, um ein Ergebnis zu erhalten. Denn die Verbindung aller gefundenen Punkte auf dem Schema zeigte dem Arzt das komplette Gesichtsfeld des betreffenden Auges an, aus dem er wiederum Schlüsse für eine Diagnose ziehen konnte.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene B.