Der Aalener Spion ist ein Wahrzeichen der Stadt und Namensgeber des gleichnamigen Bieres.

Dass es kleine Brauereien gegenüber der Brauindustrie schwer auf dem Markt haben, musste 2011 auch die Grünbaumbrauerei Aalen feststellen – der Betrieb musste aufgeben werden und wurde geschlossen. Bekannt war es für sein Aalener Spionbräu, ein klassisches Hefe-Pils, das heute von der Heubacher Brauerei vertrieben wird. Aber wer genau spioniert wen in Aalen und warum aus?

Bierwerbung per Schild
Das Werbesschild für die Spezialität „Spionbräu“ wurde 1910 hergestellt und fällt damit in die Hochzeit der Emailleschilder, die Reklamezwecken dienten und seit 1890 als neue Werbeträger und witterungsbeständige Dauerplakate zum Einsatz kamen. Die Grünbaumbrauerei warb auf ihrem Schild mit dem Spionbräu, einem naturtrüben Pils. Ein sanfter Geschmack mit weichem Abgang zeichneten es aus. Wie aber kam es zu dem Namen?

Frechheit siegt
Als ein kaiserliches Heer einst die sich widersetzende Reichsstadt Aalen belagerte, sandten die Aalener Bürger einen Spion ins Heerlager bei Schwäbisch Gmünd, der die Lage auskundschaften sollte. Der Spion erblickte den Kaiser und zog sofort seinen Hut: „Grüß Gott, Ihr Herra! Nachdem der Kaiser fragte, wer er sei und woher er komme, erwiderte dieser einfach „Ich bin der Spion von Aalen und möchte nur ein wenig das Lager auskundschaften!“ Der Kaiser war verblüfft über die Offenheit des Kundschafters. Da er aber Sinn für Humor hatte, schloss er Frieden mit der Stadt Aalen. Er beschenkte den Spion reichlich und gab ihm einen Brief an seine Mitbürger mit, in welchem geschrieben stand, dass er mit solch tapferen und klugen Leuten gerne im Frieden lebe und er der Stadt verzeihen wolle. Aus Dankbarkeit, dass er ihre Stadt mit seiner mutigen Aktion gerettet hatte, setzten seine Mitbürger dem Spion auf dem Alten Rathausturm ein Denkmal. Dieses ist auch auf dem Emailleschild abgebildet.

Überall Spione in der Stadt
Der Aalener Spion ist das Wahrzeichen der Stadt und an mehreren Orten präsent: So späht er nicht nur auf dem Alten Rathausturm über den Marktplatz sondern ist auch als Aalener Spionle als Schokoladendessert erhältlich.

Wo im TECHNOSEUM? In der Sonderausstellung „Bier. Braukunst und 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot“ neben einer Originalkutsche der Grünbaumbrauerei Aalen noch bis zum 24. Juli 2016 zu sehen.