Für die Anwendung zu Hause: Das Elektrisiergerät.

Wer setzt sich schon gerne unter Strom? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war aber genau das in Mode – mit Hilfe einer Elektrisiermaschine.

Den elektrischen Strom als Heilverfahren zu verwenden, geht auf den Hallenser Professor für Medizin, Johann Gottlob Krüger, zurück, der bereits 1744 seine „Gedanken von der Electricität“ veröffentlicht hatte. Deren Erforschung steckte damals noch in den Kinderschuhen, schritt aber in den kommenden Jahrzehnten schnell voran und weckte bei den Menschen großes Interesse. Allerlei kuriose Aktionen, wie etwa der „elektrische Kuss“ sorgten im 18. Jahrhundert für Aufsehen. Eine elektrisch aufgeladene Dame begrüßte dabei Besucher in diversen Etablissements und drückte ihnen einen Kuss auf die Lippen – der elektrische Schlag, den die Herrschaften dabei abbekamen, war inklusive.

Unter Strom gesetzt
Das Aufkommen der Elektrizität wurde neugierig und positiv aufgenommen und es dauerte nicht lange, bis man hoffte, sie auch für das gesundheitliche Wohl einsetzen zu können. So versuchte man etwa Zahnschmerzen mit Stromstößen zu behandeln oder bei gelähmten Gliedern Stromanwendungen durchzuführen. Diese Form der „medicina sine medicamento“, der Medizin ohne Medikamente, wurde von Ärzten auch gerne zur Vorbeugung von Krankheiten empfohlen. Verschiedene Modelle von Elektrisiermaschinen wurden für den Hausgebrauch entwickelt und waren bis in die 1930er Jahre sehr beliebt. Die im TECHNOSEUM ausgestellte Elektrisiermaschine

„Halle Ubique“ stammt aus der Zeit um 1920 und ist in einen mit schwarzer Pappe umkleideten Holzkasten eingefasst. Mit den beiden Elektroden, die auf die Haut aufgesetzt wurden, konnte ein schwacher Gleichstrom durch den menschlichen Körper geschickt werden. Helfen sollte diese Heilmethode gegen viele Beschwerden: Bettnässen, Bleichsucht, Impotenz, Ohrensausen, Plattfüße, Schlaflosigkeit sowie Stuhlverstopfung und anderes mehr.

Wo im TECHNOSEUM?
Auf der Ebene F im Bereich „Energie“.