Ein Spinnrad zu bedienen, erforderte Geschick und Übung: Über den Hand- oder Fußantrieb wurde das Schwungrad in Bewegung gesetzt.

Wer spinnt, bekommt einen Faden: Seit dem 13. Jahrhundert verbreitete sich das Spinnrad aus dem orientalischen Raum heraus in Mitteleuropa und wurde zum wichtigsten Hilfsmittel, um Fasern durch gleichzeitiges Verdrehen und Auseinanderziehen zu einem Faden zu verarbeiten.

Wie am Schnürchen
Ein Spinnrad zu bedienen, erforderte Geschick und Übung: Über den Hand- oder Fußantrieb wurde das Schwungrad in Bewegung gesetzt. Die Umdrehung des Schwungrades übertrug sich dabei auf den sogenannten Spinnflügel, der die Fasern miteinander verdrehte und gleichzeitig auf die Spule aufwickelte. Weil ein Tritt in der Regel eine volle Drehung des Schwungrades und bis zu fünf Umdrehungen des Spinnflügels zur Folge hatte, musste man gut abschätzen, wie viel der Fasern man für die gewünschte Dicke des Fadens freigab. Die Koordinationsaufgabe bestand darin, gleichzeitig das Fußpedal zu bedienen und mit den Händen zu arbeiten: Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zog man die Fasern aus und drehte bzw. zwirbelte sie auf die bereits verzogenen Fasern. Die noch unverarbeitete Wolle lag dabei hinter der linken Hand.

Spinnen für den Hausgebrauch
Das Flügelspinnrad, das im TECHNOSEUM zu sehen ist, wurde zwischen 1870 und 1890 aus Holz, Knochen und Elfenbein hergestellt. Mit einem Gewicht von gerade einmal 2 kg ist es ein Fliegengewicht. Das Elfenbein zeigt Verzierungen. Flügelspinnräder wie dieses wurden auch nach der Einführung von Spinnmaschinen im privaten häuslichen Bereich weiter genutzt. Oftmals gehörten sie zur Aussteuer der Braut.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene C nahe des Wasserrades.