Das Modellauto ist noch mit seiner Originalpappschachtel erhalten und enthält zudem mehrere Straßenschilder als Zubehör.

Das liebste Spielzeug der Großen darf natürlich auch in einem Kinderzimmer nicht fehlen: das Auto. Und das ist nicht immer ein Rennwagen, sondern manchmal auch ein Propagandafahrzeug. Eine der ersten Firmen, die sich auf die Produktion von Spielzeugautos konzentrierten, war die Firma Josef Neuhierl.

Das Modell fürs Kinderzimmer
Der deutsche Spielzeugproduzent gründete bereits 1920 seine Firma in Nürnberg und begann hier hauptsächlich Autos, Rennwagen, Lastwagen und Flugzeuge in Kleinformat zu bauen. Auch in den Kriegsjahren stand die Produktion nicht still: In den Kinderzimmern wurde dann eben mit Militärspielzeug gespielt. Auch den KdF-Wagen, der 1938 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gab es kurz darauf in der Mini-Version.

Die Idee eines Volkswagens
1934 erhielt Ferdinand Porsche von den Nationalsozialisten den Auftrag, einen Volkswagen zu entwickeln. Das Auto sollte Platz für zwei Erwachsene und drei Kinder haben, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen und im Durchschnitt nicht mehr als sieben Liter Benzin auf 100 km verbrauchen. Laut Vorgaben von Adolf Hitler sollte der Wagen weniger als 1.000 Reichsmark kosten und somit für jeden erschwinglich sein. 1938 wurde das Modell schließlich als „Kraft-durch-Freude-Wagen“ (KdF-Wagen) vorgestellt. Erworben werden konnte das Auto nur über die sogenannte KdF-Sparkarte: Der angehende Käufer musste pro Woche 5 Reichsmark in eine Kasse einzahlen – Zinsen gab es dafür keine. Am Ende gab es auch kein Auto, denn das Geld finanzierte die deutsche Rüstungsindustrie kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges. Der echte, große „KdF-Wagen“ sollte später als „Käfer“ Weltkarriere machen.

Spielzeug als Propaganda
Der KdF-Spielzeugwagen, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, war für das NS-Regime ein weiteres Propagandamittel, sein Konzept der „Volksmotorisierung“ an die Bevölkerung und speziell an die Kinder und Jugendlichen zu bringen. Das Modellauto ist noch mit seiner Originalpappschachtel erhalten und enthält zudem mehrere Straßenschilder als Zubehör. Kinder konnten das Auto mit einem separaten Schlüssel aufziehen und es so fahren lassen. Aber auch in den Kinderzimmern fuhr der KdF-Wagen nicht lange: Mit Kriegsende beschlagnahmten die Amerikaner das gesamte Unternehmen mit allen Geräten und Maschinen.

Verkaufshit Carrera
Neuhierl produzierte kurz darauf schon wieder: 1954 und 1957 wurde ein Neubau in Fürth bezogen und Herrmann Neuhierl, Sohn des Firmengründer, übernahm die Geschäftsführung und begann mit der Produktion von Kunststoffautos.  Mit der Idee, eine Autorennbahn zu erschaffen, sattelte das Unternehmen komplett auf die beliebte Carrera-Bahn um und wurde so zum Inbegriff für Autorennbahnen in Deutschland. Heute gehört das Unternehmen nach seinem Konkurs 1985 einem österreichischen Unternehmen.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene E.