Das Papierfestigkeitsprüfgerät wurde um 1900 in den Leipziger Schopper Werken gefertigt.

Mit dem Beginn der industriellen Papierfertigung wurde auch die Standardisierung und Qualitätsprüfung des Papiers immer wichtiger. Denn Verbraucher beklagten eine zunehmende Verschlechterung der Papierqualität. Um 1900 gehörte ein Papierfestigkeitsprüfgerät zu den Maschinen, die helfen sollten, die Beschaffenheit des industriell hergestellten Papiers zu beurteilen.

Geprüft und genormt
Um Qualitätsüberprüfungen durchzuführen, bedurfte es entsprechender Maschinen. Ein Handwerksbetrieb in Leipzig stellte sich rechtzeitig auf diesen Bedarf ein: 1881 begann der Mechanikermeister Louis Schopper mit der Herstellung von Quadrantwaagen in seinem Betrieb, 1890 fertigte er bereits seine erste Zugdruckfestigkeitsprüfmaschine. Weil die Industrialisierung unaufhaltsam voranschritt und Schopper den zukünftigen Bedarf an Prüfmaschinen erkannte, spezialisierte er sich mit seinem Unternehmen auf die Fertigung von Prüfmaschinen. Ob Papier oder Pappe, Faserstoffe, Textilien, Metalle oder sogar Getreide: Für jedes Material bot er die entsprechende Maschine an. Härteprüfer, Pendelschlagwerke, Zerreißmaschinen, Ketten- und Seilprüfmaschinen, Baustoffpressen, Mikroskope, Waagen, Dehnungsmesser, Dauerstandprüfmaschinen, Kälte- und Wärmekammern, Probenstabteilmaschinen und Papierfestigkeitsprüfgeräte gehörten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zum Angebot der Schopper Werke.

Bis zum Papierriss
Das Papierfestigkeitsprüfgerät, das im TECHNOSEUM ausgestellt ist, wurde um 1900 in den Leipziger Schopper Werken gefertigt. Es ist eine Leihgabe des Schweizerischen Papiermuseums für Schrift und Druck. Mit dieser Prüfmaschine wurde die Festigkeit des Papiers, seine Bruchlast – die so sogenannte Reißlänge – und Dehnung ermittelt. Zu diesem Zweck wurde ein Papierstreifen, der etwa 18 cm lang und 1,5 cm breit war, in die Spannvorrichtung eingespannt, die sich rechts vom Ständer befand. Durch ein Handrad setzte man die Maschine in Gang, so dass das Gewicht einen Zug auf den Papierstreifen ausübte. Gleichzeitig wurde der Hebel mit den Zeigern nach außen geschwenkt und das Gewicht an seinem unteren Ende gehoben. Die mechanische Dehnbarkeit des Papiers wurde dabei auf der oberen Skala einfach abgelesen. Vergrößerte man den Zug, so riss der Papierstreifen bei einem bestimmten Gewicht, das auf der unteren Skala in Gramm genau festgestellt werden konnte. Die aus dieser Messung errechnete Reißlänge entsprach der Länge, bei der der aufgehängte Papierstreifen auch durch sein eigenes Gewicht abreißen würde.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene C.