Gute Reise! Mit dem Reisebarometer war man gut gerüstet für die Wettervorhersage unterwegs.

Das Wetter immer im Blick: Ein Reisebarometer war für viele im 18. Jahrhundert ein nützliches Utensil. Aber nicht unbedingt für Reisende.

Den Wissenschaftlern des 16. und 17. Jahrhunderts war es wichtig, mit Hilfe von Experimenten den Naturgesetzen auf die Spur zu kommen. Dafür nutzten sie nicht nur das handwerkliche Können von Schlossern oder Uhrmachern, die entsprechende Apparaturen bauten, sondern auch Instrumente, die im Zuge der Versuche erfunden und weiterentwickelt wurden. Das Barometer und das Thermometer dienten zuerst als Messinstrumente, um das unsichtbare Element Luft zu erforschen und entwickelten sich erst im Lauf der Zeit zu den wichtigsten meteorologischen Geräten. Auch die Wettervorhersage stand damals noch nicht im Fokus der wissenschaftlichen Untersuchungen.


Luft im Glas

Warme Luft nimmt mehr Raum ein als kalte Luft. Diese Erkenntnis nutzten Galileo Galilei und Santorio Santorio in Padua sowie Cornelius Drebbel in den Niederlanden, um unabhängig voneinander die ersten Vorläufer der Thermometer zu entwickeln. Noch ohne Temperaturskala ausgestattet, war 1593 Galileis Modell des Luftthermoskops: Es bestand aus einem Gefäß mit einer hohlen Glaskugel, an die ein Glaskolben angeschmolzen war. Wurde die Luft in der Glaskugel erwärmt, fiel der Wasserspiegel in der Röhre und stieg entsprechend an, wenn die Luft wieder abgekühlt wurde. In den Folge-Jahrzehnten wurde das Thermometer stetig verbessert, es ging vor allem darum, welche Flüssigkeiten die verlässlichsten Angaben machten. Das Rennen machte schließlich Quecksilber. Ab den 1650er Jahren wurden die ersten Thermometer für Temperaturmessungen, so auch in Osnabrück, der einzigen deutschen Messstation jener Zeit, eingesetzt.

Für den Forscher unterwegs
So wie das Thermometer vorerst nicht der Messung von Temperaturen diente, war auch die Erfindung des Barometers ein Nebenprodukt der Forschungen: Galileo Galilei, Evangelista Torricelli, Otto von Guericke und Florin Périer legten im 17. Jahrhundert unter anderem die wissenschaftlichen Grundlagen für das Wiegen und Messen des Luftdrucks. 1660 erkennt Otto von Guericke Zusammenhänge zwischen dem Wetter und dem Barometerstand: Ein Luftdruckabfall im Barometer führte zu einem Unwetter. Für die Seefahrernationen des 18. Jahrhunderts wurde das Barometer zu einem wesentlichen Instrument, waren sie doch auf verlässliche Wettervorhersagen angewiesen. Dennoch wurden Barometer weiter hauptsächlich zu wissenschaftlichen Zwecken hergestellt, der private Gebrauch setzte etwas später ein, vor allem, als ab 1870 auf den Skalen meteorologische Kennzeichnungen angebracht wurden, die ein Ablesen erleichterten. Für Forscher, die unterwegs den aktuellen Stand und das Wetter beobachten wollten, wurden sogar spezielle Reisebarometer entwickelt.

Praktische Kombi
Ein solches Reisebarometer ist auch im TECHNOSEUM zu sehen. Es gehörte zum festen Inventar der Mannheimer Sternwarte und wurde um 1772 in London von Jesse Ramsden, einem Kupferstecher und Optiker, hergestellt. Das Modell mit dem Namen „Ramsden London“ ist aus Nußbaumholz, Messing und Glas gefertigt und besteht aus einem dreifüßigen Stativ, in dessen Mitte das Barometer bzw. das Thermometer eingehängt wurde. Klappte man das Stativ zusammen, diente es praktischerweise als Etui für das Messgerät.

Die Vermessung der Kurpfalz
Der Astronom Christian Mayer hatte es 1776 für fünf Goldmünzen, so genannte Louisdor, zusammen mit einem Fernrohr und einem Theodolithen erworben, um die Kurpfalz damit zu vermessen. Das Barometer ist ein Berg-Barometer, mit dem man sich den fallenden Luftdruck bei Höhen anzeigen lassen konnte. Das Quecksilber des Barometers befand sich in einem Lederbeutel, der gut geschützt im unteren Teil des Gerätes zu finden war. Dieser Teil konnte wie eine Dose aufgeschraubt werden, um das Quecksilber bei Bedarf erneuern zu können. Mit einer Skala versehen zeigt es die Einteilungen „English“ und „French“, die für die Londoner Inches bzw. das Pariser Zoll stehen. Das Thermometer ist in Fahrenheit und Reamur geeicht. 80 Reamur bzw. 120 Grad Fahrenheit entsprechen ungefähr 100 Grad Celsius.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene A im Bereich der Sternwarte.