Auf dem Spielbrett „Strikes“ sind insgesamt 60 Zahlenfelder sowie 21 Bildmotive zu sehen, die die Arbeiterklasse und Bourgeoisie in unterschiedlichen Situationen darstellen.

Wie passend: Die  Familie Marx spielte in ihrer Londoner Wohnung wohl häufiger das Spiel „Strikes“. Wie bei einem Streik gab es auch bei diesem beliebten Gesellschaftsspiel Regeln.

Als Karl Marx sich mit seiner Familie seit 1849 im Londoner Exil befand, hatte er offensichtlich trotz seiner schriftstellerischen Tätigkeit und als Korrespondent der New York Daily Tribune Zeit, sich mit seiner Frau und den drei Töchtern dem Gesellschaftsspiel zu widmen. So stammt aus der Wohnung der Familie Marx in London das Spiel „Strikes“. Übersetzt bedeutet das Spiel „Streik“. Seine Spielregeln sind leider verschollen, sollen aber wohl dem Game of the Goose, dem Gänsespiel, sehr ähnlich gewesen sein.

Spielend leichter Streik

Das Gänsespiel war im Europa seit dem 16. Jahrhundert weit verbreitet und gilt heute als Vorläufer vieler moderner Würfelspiele. Das Brettspiel war für zwei bis maximal Spieler gedacht, die mit einer Figur bzw. einem Spielstein und zwei Würfeln spielten. Auf dem Spielbrett  „Strikes“ sind insgesamt 60 Zahlenfelder sowie 21 Bildmotive zu sehen, die die Arbeiterklasse und Bourgeoisie in unterschiedlichen Situationen darstellen, etwa bei der Arbeit, in der Kneipe und natürlich auch beim Streik. Das Hauptmotiv in der Mitte des Spielbretts zeigt zwei Männer, Arbeiter und Arbeitgeber, im Gespräch. Alle Spieler mussten von Feld 1 mittels der Würfel vorrücken; Sieger war derjenige, der als erster das letzte Feld in der Mitte des Spielbretts erreichte.

Zug für Zug zum Ziel
Die Schwierigkeit bestand darin, dieses Feld exakt zu erreichen: Eine höhere Wurfzahl bedeutete nämlich, dass man zum Anfang zurückkehren und neu loslaufen musste. Landete man auf speziell gekennzeichneten Feldern, traten besondere Spielregeln in Kraft: Man musste die gleiche Anzahl vor-oder zurückrücken, eine Runde aussetzen oder auf dem Feld bleiben, bis ein anderer Spieler ebenfalls auf dieses Feld trifft.

Wo im TECHNOSEUM? In der aktuellen Sonderausstellung „Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863-2013“.