Das Tubenmikroskop ist ein Original aus dem Jahr 1820.

Was mit dem bloßen Auge nicht zu sehen ist, zeigt das Mikroskop. Das Tubenmikroskop des Briten Edmund Culpeper, das 1725 auf den Markt kam, war über 100 Jahre lang das vorherrschende Mikroskop auf dem Markt.

Klein, kleiner, mikro und makro
Als sich der Blick Ende des 16. Jahrhunderts mit dem Teleskop ins ferne Universum wagte, war es den Forschern zur gleichen Zeit erstmals dank Mikroskopen möglich, die Welt der kleinsten Teilchen, Elemente und Lebewesen zu erkunden. Zwar gab es bereits in der Antike und im Mittelalter erste Kenntnisse und optische Sehhilfen; erst im ausgehenden 16. Jahrhundert allerdings konnte sich die Lichtmikroskopie dank der Entwicklung technischer Instrumente entfalten. Zwei Brillenmacher aus den Niederlanden, Zacharias Janssen und sein Vater Hans, hatten schon um 1595 das erste Mikroskop erfunden, indem sie mehrere Linsen in einem Rohr angebracht hatten. Das Objekt erschien dabei um ein 9-faches vergrößert. Ohne ein Stativ war dieses allererste Mikroskop nur für den Gebrauch in der Hand gedacht.

Die Entdeckung des Mikrokosmos
Eine bereits bis zu 300fache Vergrößerung erreichte der niederländische Tuchhändler und Wissenschaftler Anton van Leeuwenhoek, der um 1670 eine Anzahl von 550 Linsen für seinen Linsentubus schliff und polierte und zahlreiche Entdeckungen machte: Er war der erste Forscher, der beobachtete, wie rote Blutkörperchen durch die Kapillare zirkulierten oder aufführte, welche Kleinstlebewesen in einem Wassertropfen zu finden waren – Erkenntnisse, die van Leeuwenhoek in hunderten von Briefen an die Royal Society of England und an die französische Akademie der Wissenschaften berichtete.

Vorreiter für über 100 Jahre
Unter den vielen Pionieren in der Geschichte der Mikroskopie darf Edmund Culpeper nicht fehlen, dessen Mikroskop ab 1725 für über hundert Jahre den Markt beherrschte und mehrfach kopiert wurde. Das Besondere daran: Es war ein Durch- und Auflichtmikroskop, ein „Double Reflecting Microscope“,  das auf drei Beinen stand und somit sehr standsicher war. Das Original, das im TECHNOSEUM zu sehen ist, stammt aus dem Jahr 1820 und ist auf einem Holzfuß mit einer Schublade angebracht. Zur Aufbewahrung oder zum Transport diente ein pyramidenförmiger Holzkasten. Sowohl im Sockel des Mikroskops als auch im Sockel des Schutzbehälters befindet sich jeweils eine kleine Schublade, in der allerhand Zubehör seinen Platz fand: Ein Vergrößerungsglas, zwei Pinzetten, vier Objektive, zwei Objektträger aus Elfenbein, eine Metallschiene, eine spezielle Halterung für die Pinzette, zwei Schutzverschlüsse sowie eine optische Linse in Trichterform gehörten zum umfangreichen Zubehör des Culpeper-Mikroskops.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene B.