Es lohnt sich immer, einen genauen Blick zu riskieren: Mit einem Mikroskop eröffnen sich dabei völlig neue Welten. In der Medizin wurde das Mikroskop im 19. Jahrhundert deshalb auch zum Symbol des medizinischen Forschens. Im TECHNOSEUM zu sehen ist ein Mikroskop aus dem Jahr 1890, das in Jena in der Werkstatt von Carl Zeiss gefertigt wurde.

Pröbeln in Versuch und Irrtum
Der Mechaniker Carl Zeiss und der Physiker Ernst Abbe aus Jena haben mit der Entwicklung von Mikroskopen grundlegend zur Weiterentwicklung der medizinischen Forschung beigetragen. Abbe gelang es, die Optik von Mikroskopen mathematisch berechenbar zu machen. Zuvor „pröbelten“ (probierten) Instrumentenbauer in Versuch und Irrtum so lange mit verschiedenen Linsen herum, bis sie die gewünschte Vergrößerung und Auflösung erreichten.

Lebendige Bausteine
Erst durch das Mikroskop konnte man sich den Zellen nähern. Das Leben ein Zellhaufen? Die Vorstellung, dass alle Lebewesen aus Zellen als kleinste Einheiten bestehen, formulierte der Arzt und Pathologe Rudolf Virchow als erster in seiner Zellularpathologie in den 1850er Jahren. Darin bezeichnete er die Zelle als Ausgangspunkt allen Lebens. Krankheiten betrachtete er als Folge einer Veränderung der Zellen. Bis heute ist diese Vorstellung von Gesundheit und Krankheit präsent. Führte man in der zuvor vorherrschenden Viersäftelehre eine Krankheit auf ein Ungleichgewicht der Säfte im Körper zurück, so konnte man sie nun genau körperlich lokalisieren. Mit Hilfe von Mikroskopen lassen sich Veränderungen in hauchdünnen Gewebeschichten für das Auge sichtbar machen: Krebszellen, Entzündungen oder totes Gewebe können ebenso nachgewiesen werden wie Erkrankungen aufgrund von Mikroorganismen wie Bakterien, Parasiten oder Pilzen. Diese werden auf unterschiedlichen Nährträgern kultiviert, um sie im Anschluss mit dem Mikroskop genau zu bestimmen.

Präzise Zeiss-Technik
Die Firma Zeiss machte sich mit Mikroskopen weltweit einen Namen – von der Herstellung einfacher, präziser Lichtmikroskope bis hin zu komplex zusammengesetzten Mikroskopen. Ab 1866 steigerten der Mechaniker Carl Zeiss und der Physiker Ernst Abbe die Qualität des Mikroskops erheblich. Robert Koch nutzte das beispielsweise für seine Forschungen zu Bakterien.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene B.