Die „Eierlegende Henne“ war einer der beliebtesten Verkaufsautomaten.

Ach, war das schön, als man sich als Kind auf dem Weg nach Hause mit ein paar Pfennigen am Automaten um die Ecke noch einen Kaugummi holte. Und wie groß war die Hoffnung, dass beim Drehen des Griffes auch die Kugel mit dem gewünschten Inhalt herauskam. Heute sind Süßigkeiten-Automaten aus dem Stadtbild nahezu verschwunden. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts allerdings gehörte die „Eierlegende Henne“ zu einem der beliebtesten Verkaufsautomaten.

Gefahr aus dem Automaten
Die Begeisterung für die ersten Münzautomaten, die Postkarten oder Bücher verkauften, schwappte gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus den USA nach Europa über. Als erster Unternehmer, der in Deutschland Verkaufsautomaten etablierte, gilt der Kölner Schokoladenproduzent Ludwig Stollwerck. 1887 stellte das Unternehmen seinen ersten Automaten mit Produktproben auf.  Auf Süßes aus einem Kasten hatten allerdings nicht alle Lust: Die Kirche äußerte sich kritisch, weil Gläubige während der Fastenzeit und am Sonntag verführt werden könnten, Süßes zu kaufen. Und auch Ämter und Verwaltungen sorgten sich um die Gesundheit der Bevölkerung und forderten eine spezielle Besteuerung für die Aufsteller. Der Erfolg war aber nicht aufzuhalten, so dass sich die Gründung einer eigenen Firma, der Deutschen Automaten Gesellschaft Stollwerck & Co. zur Aufstellung, Produktion und Bestückung der Süßwarenspender lohnte.

150 Schokoeier als Belohnung
Die „Eierlegende Henne“, die im TECHNOSEUM zu sehen ist, ist ein Schokoladenautomat, der um 1920 von der MUM Automaten GmbH in Dresden hergestellt wurde. Um an die mit Schokolade gefüllten Blecheier der Henne zu gelangen, musste man 10 Pfennige einwerfen und am Griff drehen – schon purzelte ein Ei heraus, begleitet von einem Gackern aus der blechernen Henne. Die Henne um ein Ei zu berauben, ohne zu bezahlen, galt als gemeiner Betrug. „Bei Einwurf von Falschgeld, gibt der Apparat kein Ei, außerdem wird dies als Betrug bestraft“, steht deutlich am Drehknopf geschrieben. Stolze 15 Mark Belohnung erwarteten denjenigen, der betrügerische Handlungen dieser Art beobachtete und zur Anzeige brachte – ob man sich die Belohnung auch in 150 Schokoeiern auszahlen lassen konnte, ist leider nicht bekannt.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene E im Bereich der Automaten.