Der Holzkasten beherbergt insgesamt acht gläserne Schröpfköpfe und wurde in Frankreich um 1875 hergestellt.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war das Schröpfen von Blut bei allen möglichen Krankheiten eine weitverbreitete Behandlungsmethode.

Geschröpft bis aufs Blut
„Schröpfen“ wurde bereits im klassischen Altertum als Heilmethode praktiziert. Man saugte mit den Lippen oder mit Hilfe von Kuhhörnern Entzündungen aus den Körpern der Kranken. Denn bis in die Frühe Neuzeit machte man das aus dem Lot geratene Verhältnis der Körpersäfte für die Krankheiten verantwortlich; durch das Schröpfen sollte dieses wieder ausgeglichen werden. Später kamen so genannte Schröpfgläser zum Einsatz, mit denen man auf der Haut einen Unterdruck erzeugte. Dazu wird vorher die Luft im Schröpfkopf erhitzt – etwa mit einem in Alkohol getränkten Stück Watte, das entzündet wird – und sofort das Glas auf die betreffende Hautstelle, die man zuvor eingeritzt hatte, gesetzt.

Gut verpackte Arztutensilien
Der Holzkasten, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, beherbergt insgesamt acht gläserne Schröpfköpfe und wurde in Frankreich um 1875 hergestellt. Mit zum Inventar gehört auch ein Schröpfschnäpper aus Messing, mit dem die Haut mit 16 kleinen Klingen eingeritzt wurde. Im Innendeckel des Kastens klebt ein Etikett „Blanc Succr. du Sgr. Henry, Fabt. d’Instruments de Chirurgie, Rue de L’Ecole de Medicine, No. 22“, was auf das Ursprungsland Frankreich verweist. Die Firma Blanc stellte zu jener Zeit chirurgische und zahnärztliche Instrumente her. Die Kiste ist aus edlem Palisanderholz hergestellt und  innen hochwertig mit rotgefärbtem Leder ausgeschlagen. Zwei Schlösser mit Drehriegel machen den Kasten verschließbar. Auf dem Schild, das auf dem Deckel angebracht ist, konnte der Besitzer seinen Namen eingravieren lassen, damit das wertvolle Stück nicht verwechselt werden konnte.

Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene B.