20 Umzugskartons voller Fotos, Urkunden, Firmenkataloge und Korrespondenz: So kam 2016 ein Teil des Nachlasses aus der Familie Carl Benz ans Museum. Seit Sommer vergangenen Jahres werden diese Unterlagen aus der Familie des Autoerfinders nun systematisch und wissenschaftlich erschlossen: 1.500 einzelne Fotos und 25 Fotoalben mit weiteren 1.000 Fotos wurden insgesamt gezählt, bereits 100 Briefe und Postkarten sind transkribiert.

Platz und Geduld erfoderlich
Etwa ein Fünftel des schriftlichen Nachlasses ist damit bereits gesichtet, erläutert Archiv-Mitarbeiterin Adriana Markantonatos: „Carl Benz hatte fünf Kinder, die ganz unterschiedliche Wege gingen – diese können wir anhand der Archivalien teilweise sehr detailliert nachzeichnen.“ Der Nachlass wurde dem Museum von Gertud Elbe geschenkt, der Witwe des 2005 verstorbenen Dieter Elbe. Dieser war ein Urenkel von Carl Benz und Mit-Inhaber der Firma C. Benz Söhne in Ladenburg.

Erfolgreiche Familiengeschichte
Neben Informationen zur Geschichte dieses Unternehmens gibt es auch viel Aufschlussreiches zum sich wandelnden Bild der Familie Benz in der Öffentlichkeit: „Bereits in der Weimarer Republik entstand ein regelrechter Hype um den Autopionier und seine beispielhafte Erfolgsgeschichte, der sich in zahlreichen Ehrenmitgliedschaften und -titeln niederschlug“, so Markantonatos. Nach dem Tod von Carl Benz 1929 und mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten konzentrierte sich die Aufmerksamkeit besonders auf seine Witwe, die als „Mutter Benz“ durch das Regime politisch inszeniert wurde. Hiermit ging durchaus finanzielle Absicherung einher, eine politische Gesinnung seitens Bertha Benz oder ihrer Familie aber nicht. „Dies jedenfalls legen Korrespondenzen im Nachlass nahe, wenngleich auch viele widersprüchliche Informationen zu der Familie vorliegen.“