Unter einem ewigen Kalender würde man heutzutage am ehesten einen digitalen Kalender vermuten, der mit wenigen Klicks verrät, welchen Wochentag ein Datum in der Vergangenheit oder Zukunft hat. Vor über 300 Jahren funktionierte das noch anders.
Verschiedene Kalendarien
Kalender waren ehemals für die breite Bevölkerung nicht so wichtig und bedeutend, wie sie es heute sind. Über Feiertage und Wochentage informierten Obrigkeit und Kirche. Mit der Einführung des gregorianischen Kalenders 1582 erfolgte schließlich eine Systematisierung; Papst Gregor XIII. verordnete in der päpstlichen Bulle „Inter gravissimas“ eine Reform des bis dato bestehenden julianischen Kalenders. Bis dieser allerdings vollständig vom gregorianischen abgelöst wurde, sollte noch Jahrzehnte dauern: Etliche protestantische Staaten und Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich nahmen den Kalender nämlich erst 1700 an. Das bedeutete, dass ein Kalender zum Umrechnen notwendig wurde, denn der Zeitunterschied zwischen julianischen und gregorianischen Kalender betrug 10 Tage. Ein ewiger Kalender half beim Umrechnen und ließ für ein beliebiges Jahr und Datum den dazugehörenden Wochentag ablesen.
Kalender für die Tasche
Der ewige Kalender, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, wurde vermutlich zwischen 1650 und 1700 in Südwestdeutschland hergestellt. Auf der Rückseite des runden Taschenkalenders aus Silber und Messing ist ein astronomischer Kalender zu sehen, mit dem sich das Datum, der Monat, das Tierkreiszeichen, die Tages- und Nachtstunden sowie der Sonnenauf- und untergang ablesen ließ. Der Kalender besteht insgesamt aus drei Scheiben, bei denen die beiden äußeren verzierten und beweglichen Scheiben der Vorderseite kleine Fenster aufweisen, durch die Ziffern und Namen von der festen, mittleren Scheibe zu sehen sind. Durch die Anordnung des Datums und der Wochentage links und rechts konnte man schnell das entsprechende Datum für den gregorianischen bzw. julianischen Kalender treffen.
Wo im TECHNOSEUM? Auf der Ebene B.
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