Der Friseursalon, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, wurde 1922 im Elsass eröffnet.

Ein Friseur-Salon mitten im Museum? Nicht etwa, um sich zwischendurch die Frisur richten zu lassen, nein: Das Arrangement an Exponaten zeigt, wie sich der Berufsstand des Friseurs entwickelt hat und mit welchen Utensilien gearbeitet wurde.

Vom Barbier zum Stylist
Der Beruf des Friseurs hat sich aus den mittelalterlichen Berufen des Baders und Barbiers heraus entwickelt. Bader und Barbiere waren nicht nur für die Frisur und Bartpflege zuständig, sondern auch bei gesundheitlichen Aspekten die richtigen Ansprechpartner: Sie führten bei der überwiegend männlichen Kundschaft das Schröpfen und den Aderlass durch und kümmerten sich auch um Zahnbeschwerden oder behandelten Verletzungen. Dank des medizinischen Fortschritts entstanden mit der Zeit neue Heilberufe sowie die Berufe des Arztes und des Chirurgen; Bader wurden mehr zu Heilgehilfen, Barbiere dagegen zu Perückenmachern.

Schneiden, legen, föhnen
Die Perückenmacher etablierten sich im 16. Jahrhundert als wahre Haarkünstler für die feine Gesellschaft und adligen Kreise. Mit der französischen Revolution verloren sie allerdings wieder ihren Haupt-Job: Perücken waren out, natürliche Haare stattdessen wieder in, die gepflegt und frisiert werden mussten. Für den Beruf des Haarkünstlers setzte sich seit Ende des 17. Jahrhunderts daher immer stärker die Bezeichnung „Friseur“ durch, was den künstlerischen Aspekt betonte: „friser“ bedeutet „sich kräuseln“ oder „wellen“. Inzwischen wurden „Friseur“ und „Friseurin“ weitestgehend durch Begriffe wie „Coiffeur“ oder „Hair-Stylist“ abgelöst.

58 Jahre im Geschäft
Der Friseursalon, der im TECHNOSEUM zu sehen ist, ist eine Original-Einrichtung eines Salons aus Bischwiller im Elsass. Hier eröffnete der Friseurmeister Auguste Louis (1900-1993) am 26. Juli 1922 seinen Salon und führte ihn bis zu seinem 80. Lebensjahr. Als er Schere und Kamm beiseitelegte, blieb sein Salon bis zu seinem Tode fast so erhalten, wie er ihn eröffnet hatte und zeigt heute im Museum das Beispiel eines kleinen Friseurladens, wie er damals in vielen Städten zu finden war.

Ein historisch wertvoller Salon
Besucherinnen und Besuchern fällt gleich der große, für drei Kunden eingerichtete Friseurtisch mit Marmorausstattung und Fayence-Waschbecken ins Auge. Die Waschschalen besitzen keinen Abfluss und wurden nach der Rasur per Hand ausgeschüttet.  Auf dem Regal unterhalb des riesigen Spiegels stehen verschiedene metallene Flakons, Zerstäuber und Büchsen für Haarwasser, Eau de Cologne und Talkum. Kleine Porzellanbehälter auf dem Tisch nahmen Rasierseife und Rasierpinsel auf. An der linken Wand hängt noch das Rasierleder zum Schärfen der Rasiermesser – elektrische Utensilien wie Trimmer, Rasierer oder Haarfön hatten hier noch keinen Platz. Und auch die Stühle zeigen gut, dass es beim Besuch weniger um einen Wellnessfaktor ging: Denn an den mit Rohrgeflecht bezogenen Sesseln war außer der Nackenstütze nichts weiter verstellbar.

Wo im TECHNOSEUM? In der Dauerausstellung auf der Ebene E.