Paul Fürst, Der Doctor Schnabel von Rom, 1656

Der Grippewelle, die jährlich zu drohen scheint, hoffen einige möglichst ungeschoren davon zu kommen, andere wiederum sorgen mit einer Impfung gezielt vor. Bricht in einem anderen Teil der Welt allerdings eine neue Form der Vogelgrippe aus, gibt es immer Stimmen, die sich schon das nächste Weltuntergangsszenario bunt ausmalen. Aber müssen wir heute wirklich noch Angst vor Seuchen haben wie der Pest, die im 14 Jahrhundert 20 bis 25 Millionen Menschen in Europa das Leben kostete?

Dr. med. Dipl.-Ing. Klaus-Peter Becker vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Medizinischen Fakultät Mannheim gab in seinem Vortrag am 11. Dezember bei uns klare Antworten.

Globaler Informationsfluss
Die weltweite Berichterstattung bringt uns Informationen im Sekundentakt. Erkrankungen in den entlegensten Teilen der Erde werden so auf schnellstem Wege publik. Ein neuer Ausbruch der Vogelgruppe mit wenigen Kranken in China wird sogleich in Deutschland zum Thema gemacht, obwohl die Gefahr, dass die Viren zu uns gelangen, doch relativ gering ist. Die Angst wäre hier also von Medien gemacht. Zum anderen ist es aber gerade dieser Informationsfluss, der uns im Falle der Gefahr schützt: Weltweit gibt es Pandemiepläne, die dann in Kraft treten würden. Hier also gibt es Entwarnung.

Seuchengefahr gebannt?
Die medizinische Forschung, die neue Impfstoffe entwickelt hat, sowie eine verbesserte Hygiene haben dazu geführt, dass viele Seuchen wie zum Beispiel die Pocken ausgerottet wurden. Andere Erreger wiederum haben sich in der Zwischenzeit verändert und angepasst und sind heute noch zu finden: So tritt die Pest etwa in einzelnen Teilen der Welt noch auf. Jedoch bestünde keine Seuchengefahr; mit Infektionen durch Trägertiere an Menschen sei aber dennoch weiter zu rechnen, so Dr. Becker. Auch die Cholera ist aktuell in 47 Ländern der Erde präsent und kostet jährlich ca. 7.500 Menschen das Leben. Die Influenza, die echte Grippe, ist laut dem Experten ebenfalls als eine Seuche zu betrachten, die in unregelmäßigen Jahresabständen bisher bis zu mehreren tausend Menschen in Europa tötete. Mit weiteren Erkrankungen in der Form ist daher weiter zu rechnen.

Andere Erreger und Viren werden sich ebenfalls weiter verändern; eine 100-prozentige Sicherheit, dass eines Tages nicht doch eine weltweite Pandemie ausbricht, gibt es nicht, doch sind wir heute weitaus besser gerüstet als noch vor 400 Jahren, um diesen entgegen zu treten.

Weitere Vorträge der Reihe forum mannheim zu „Herzblut. Geschichte der Medizintechnik“: http://www.technoseum.de/news/forum-mannheim/